Film „Amrum“ sorgt für starke Emotionen und wichtige Denkanstöße
Am vergangenen Donnerstag nahm die Klasse 9c der Realschule Bad Schönborn im Rahmen der SchulKinoWoche an einer besonderen Filmvorführung im Cineplex Bruchsal teil. Begleitet wurden die Schülerinnen und Schüler von ihren Lehrkräften Herrn Matthias Riffel und Herrn Stefan Stuhlmüller. Auf dem Programm stand das historische Coming-of-Age-Drama „Amrum“, das das Publikum tief bewegt zurückließ.
Der Film, der auf der Nordseeinsel Amrum spielt, erzählt die Geschichte des 12-jährigen Nanning Bohm, der im Frühjahr 1945 mit seiner Familie aus dem zerbombten Hamburg auf die abgelegene Insel flieht. Während sein Vater in Kriegsgefangenschaft ist, trägt Nanning eine außergewöhnliche Verantwortung: Er arbeitet hart auf Feldern, fischt, sammelt Treibholz und jagt sogar Robben, um seine Familie in Zeiten knapper Versorgung mit Lebensmitteln zu unterstützen. Durch eine selbst organisierte Tauschwirtschaft versucht er das Überleben seiner Mutter und seiner Geschwister zu sichern. Im Zentrum der Handlung stehen jedoch nicht nur die Entbehrungen, sondern auch die moralischen Konflikte: Nannings Mutter ist überzeugte Nationalsozialistin und erlebt kurz nach Kriegsende einen schweren emotionalen Zusammenbruch. Nanning wächst mit den politischen Ideologien seiner Eltern auf und muss sich fragen, wer er selbst sein will – in einer Welt, die zusammenbricht. Themen wie Schuld, Identität, Freundschaft, Naturgewalten und das Erwachsenwerden machen den Film zu einem tief bewegenden Stück Zeitgeschichte.
Für die Schülerinnen und Schüler der 9c war der Film ein eindrucksvoller Zugang zum Alltag von Kindern während des Zweiten Weltkrieges – fernab abstrakter Zahlen und historischer Daten. Er zeigt, wie politische Überzeugungen und gesellschaftliche Erwartungen eine Familie prägen können und welche Kraft junge Menschen haben, eigene Entscheidungen zu treffen.
„Amrum“ vermittelt historische Situationen aus einer Perspektive, die Jugendlichen besonders nahekommt: durch die Augen eines Gleichaltrigen, der kämpfen muss – nicht an der Front, sondern ums Überleben, um Werte und um Menschlichkeit. Der Film erinnert daran, dass Freiheit, Frieden und Verantwortung keine Selbstverständlichkeit sind und regt zu wichtigen Gesprächen über aktuelle gesellschaftliche Entwicklungen an.
Nach der Vorführung hatten viele Schülerinnen und Schüler das Bedürfnis, über das Gesehene zu reflektieren und Fragen zu diskutieren. Für die Lehrkräfte zeigte sich also, wie wertvoll Filme als Lernort außerhalb des Klassenzimmers sein können – für die Klasse 9c jedenfalls war dieser Lerngang ein besonderes kulturelles Erlebnis, das noch lange nachwirken wird.
