Wanderausstellung der Konrad-Adenauer-Stiftung an der Realschule Bad Schönborn

Eine realistische Auseinandersetzung mit der Wirklichkeit und dem Alltag in der DDR

 

Wer hat sie nicht vor Augen, die jubelnden Menschen in der Nacht vom 9. auf den 10. November 1989, als sich die deutsch-deutsche Grenze nach vielen Jahren wieder öffnete…!?

Die Freude war in Ost wie West unbeschreiblich. Heute ist an die Stelle von Freude vielfach Ernüchterung getreten. Eine Verharmlosung der SED-Diktatur und die nicht unerheblichen finanziellen Belastungen für alle Bundesbürger stehen mehr und mehr im Vordergrund, wenn über die Ereignisse seit 1989 gesprochen wird.

Dabei sind bei der Gestaltung der inneren Einheit große Leistungen - man denke an die friedlichen Demonstrationen - vollbracht worden. Damit die Menschen in dieser historischen Situation nicht den Blick für das Wesentliche verlieren, ist es notwendig, dass sie sich selbst, vor allem aber auch der jungen Generation, die Hintergründe und Stationen der Entwicklung der deutschen Teilung immer wieder vor Augen führen und sie als Folge des Nationalsozialismus und des Zweiten Weltkrieges erkennen. Nur so ist es möglich, sich ein vollständiges Urteil über die Ereignisse bis zur wieder gewonnenen deutschen Einheit zu bilden.

Die Konrad-Adenauer-Stiftung hat diesbezüglich eine Ausstellung entwickelt, die sich kritisch mit beschönigenden Aussagen über die Verhältnisse in der DDR auseinandersetzt. Realschulrektor Manuel Schwarz, selbst Geschichtslehrer, ist es gelungen, diese Wanderausstellung von 20 Roll-Up-Aufstellern in die Realschule Bad Schönborn zu holen. Dort steht diese Ausstellung derzeit im Gruppenraum, um die Schülerinnen und Schüler der Klassen 9 und 10 über die Themen "Der DDR-Staat - Eine Sozialistische Diktatur", "Das Volk der DDR - Eingemauert und überwacht", "Wirtschaft und Umwelt in der DDR", "Schule und Ausbildung in der DDR" sowie "Jugend und Kultur in der DDR" zu informieren.

 

„Unsere Schülerinnen und Schüler“, so führt Manuel Schwarz aus, „kennen die DDR nicht mehr aus eigener Erfahrung. Für sie ist der zweite deutsche Staat „nur noch” Geschichte. Davon haben sie bisher vielleicht etwas aus Erzählungen ihrer Eltern und Verwandten, aus Nachrichten und historischen Berichten in den Medien oder schon aus einigen Unterrichtsstunden in der Schule wahrgenommen.“ Da aber das Wissen über den SED-Staat bei vielen Jugendlichen oft recht schwach ausgeprägt sei und sich auch Fehleinschätzungen und langlebige Irrtümer oft halten würden, könnten sich daraus erhebliche negative Folgen für die Einstellung zur Demokratie und zum Parlamentarischen System ergeben, erläutert der Schulleiter. „Zur Stärkung des demokratischen Bewusstseins ist es deshalb wesentlich, dass die jungen Menschen über die Geschichte und das Herrschaftssystem der sozialistischen Diktatur auf deutschem Boden, über die Lebens- und Entfaltungsmöglichkeiten der Menschen in dieser Zeit Bescheid wissen.“ 

Den Kolleginnen und Kollegen der Geschichts- und Gemeinschaftskunde-Fachschaften geht es im Unterricht darum, den Realschülerinnen und Realschülern zu vermitteln, dass nicht alle Facetten der deutschen Frage beleuchtet werden könnten - aber grundsätzlich wollen sie - auch mit Hilfe dieser Ausstellung - zur Auseinandersetzung mit der Thematik anregen, die Materialien in den Schulbüchern ergänzen sowie einen schnellen Zugriff auf die wichtigsten Themenfelder ermöglichen.