Mut und Widerstand - Besuch von Dr. Wolfgang Welsch

Ein Zeitzeuge der Freiheit an der Realschule Bad Schönborn

 

Am vergangenen Dienstag hatte die Realschule Bad Schönborn die Ehre, Dr. Wolfgang Welsch, einen ehemaligen DDR-Dissidenten und Fluchthelfer, willkommen zu heißen. Der Besuch wurde durch die Konrad-Adenauer-Stiftung vermittelt und fand im Gemeindezentrum der Freien evangelischen Gemeinde (FeG) statt.

In einem fesselnden Vortrag, der fast zwei Stunden dauerte, berichtete Dr. Welsch eindringlich von seiner Lebensgeschichte, die mit einem gescheiterten Fluchtversuch aus der DDR im Jahr 1964 eine dramatische Wende nahm. Welsch schilderte die schweren Jahre, die er in verschiedenen Gefängnissen der DDR verbrachte, darunter das berüchtigte „Gelbe Elend“ und das „Loch von Bautzen“. Während seiner Haft litt er unter unmenschlichen Bedingungen und Folterungen, die ihn prägen sollten.

Nach seiner Freilassung durch einen Freikauf durch die Bundesrepublik Deutschland setzte sich Dr. Welsch unermüdlich dafür ein, anderen DDR-Bürgern zur Flucht zu verhelfen. Seine mutigen Aktionen, gepaart mit seinem öffentlichen Eintreten gegen die Missstände in der DDR, machten ihn zum Ziel der Stasi. Diese versuchte mehrfach, ihn in London, Darmstadt und Israel zu ermorden, was eindrücklich die Gefahren verdeutlicht, denen Dissidenten in der damaligen Zeit ausgesetzt waren.

Die rund 80 Schülerinnen und Schüler der drei 10. Klassen hörten gebannt den Erinnerungen des „Staatsfeindes Nr. 1 der DDR“ zu. Welschs bewegender Bericht regte zum Nachdenken an und vermittelte eindrucksvoll die Herausforderungen und den Mut, den es brauchte, um für Freiheit und Gerechtigkeit zu kämpfen.

Dr. Welsch ist nicht nur ein Zeitzeuge, sondern auch ein lebendiges Beispiel für den unermüdlichen Kampf gegen Unterdrückung und Unrecht. Sein Besuch an der Realschule Bad Schönborn wird den Schülerinnen und Schülern sicherlich noch lange in Erinnerung bleiben und sie dazu inspirieren, sich für eine gerechtere Welt einzusetzen.